FAQ (Häufige Fragen und Antworten)



Antwort

·  Das Gewicht (Bedeutung, Gedankentiefe) biblischer Aussagen ist nicht überall gleich,
Dennoch gibt es keine unwichtige Information. Dieser Aspekt wird sofort einsichtig, wenn man z. B. Johannes 3,16 mit Apostelgeschichte 18,1 vergleicht (vgl. zum Wahrheitsgehalt der Bibel -Punkt 3.).




·  Die Bibel enthält alle für uns notwendigen Grundsätze.
Sie ist in dem Sinne vollständig, als sie alles Notwendige beinhaltet, um sowohl in diesem Leben zurechtzukommen als auch das ewige Ziel zu erreichen: »Suchet nun in dem Buch des Herrn und leset! Es wird nicht an einem … fehlen; man vermisst auch nicht dies noch das« (Jes 34,16).




·  Die Bibel widerspricht sich nirgends selbst.
Meistens lösen sich scheinbare Widersprüche bei intensiver Betrachtung rasch auf. Die häufigsten Ursachen für solcherlei Widersprüche ist die Nichtbeachtung einiger biblischer Prinzipien:

1. Die Bibel berichtet oft nur sehr knapp:
So wird die Bekehrungsgeschichte des Levi (= Matthäus) in nur einem Vers geschildert (Mt 9,9). Ebenso findet die oft gestellte Frage nach den Frauen der Söhne Adams ihre Antwort in den knappen, nicht auf Vollständigkeit abgestellten Berichten der Bibel. Die Lösung des Problems ist aber häufig durch Schlussfolgerung möglich: Nach 1. Mose 5,4 zeugte Adam Söhne und Töchter. In der Anfangssituation heirateten also die Geschwister untereinander; in der nächsten Generation waren es Cousinen und Cousins. So nahe an der Schöpfung war Inzucht nicht schädlich (siehe "Wen heirateten die Söhne Adams").

2. Zu manchen Geschehnissen gibt es in der Bibel Parallelberichte mit anderen Aspekten.

Beispiel 1:
Die Stammbäume Jesu nach Matthäus 1,1-17 und Lukas 3,23-38 weisen neben Übereinstimmendem auch einige Unterschiede auf. Bei Matthäus finden wir ein typisches absteigendes Register, das bei Abraham beginnt und hinabreicht bis zu Joseph, dem Mann der Maria. Bei Lukas hingegen ist es aufsteigend, denn es beginnt mit Joseph und steigt auf bis zu Adam, ja, bis zu Gott. Das Geschlechtsregister bei Matthäus enthält 3 · 14 = 42 Namen und das bei Lukas 77 Namen, was offensichtlich symbolische Bedeutung
hat. Beide Listen lassen aus Übersichts- und Symbolgründen einige Personennamen aus, dennoch machen beide Übereinstimmendes
deutlich:
• Jesus ist nicht der Sohn Josephs
• Jesus ist ein »Stern aus Jakob« (4Mo 24,17)
• Jesus kam aus dem Stamm Juda (Offb 5,5)
• Jesus hat eine königliche Abstammung über David (1Chr 28,4-7; Jes 43,6; Offb 5,5).

Beispiel 2:
Die verschiedenen Berichte über die Auferstehung Jesu differieren in unwesentlichen Details. Diese Unterschiede zeigen, dass jeder als Augenzeuge schreibt und nicht voneinander abgeschrieben wurde. (Wenn mehrere Augenzeugen unabhängig voneinander über einen Verkehrsunfall berichten, dann werden die Schilderungen unterschiedlich ausfallen, obwohl alle die Wahrheit sagen).

3. Manche geistlichen Aussagen geben nur in ihrer Komplementarität den wirklichen Sinn wieder.
Die Physik des Lichtes lässt sich vollständig nur in komplementärer (lat. complementum = Ergänzung) Weise beschreiben: Einerseits verhält sich das Licht nach Wellen – andererseits nach Materieeigenschaften (Photonen). Erst wenn beide sich eigentlich widersprechenden Verhaltensweisen kombiniert werden, wird die Wirklichkeit richtig erfasst. Solche Komplementäraussagen kennt die Bibel auch. So gibt es für den rettenden Glauben zwei komplementäre, d. h. sich scheinbar widersprechende, aber in Wirklichkeit ergänzende Aussagen (siehe auch Frage FH1):
a) »So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben« (Röm 3,28; Luther).
b) »So sehet ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein« (Jak 2,24).

4. Manche Probleme ergeben sich durch die jeweilig verwendete Übersetzung.
Beispiel: Nach der Lutherübersetzung vergräbt Jakob die Götzen unter einer Eiche (1Mo 35,4). Die dem Grundtext stärker verpflichtete Elberfelder Übersetzung belässt es gemäß dem Grundtext bei der Terebinthe.
Merksatz: »Die Menschen lehnen die Bibel nicht ab, weil sie sich selbst widerspricht, sondern weil sie dem Menschen widerspricht.«

5. In Einzelfällen ist die Auflösung scheinbarer Widersprüche schwierig, aber prinzipiell möglich.
Beispiele hierfür sind: der Tod des Judas (Mt 27,5b → Apg 1,18); der Inhalt der Bundeslade (1Kön 8,9 → Hebr 9,4); der Tod Sauls (1Sam 31 → 2Sam 1).

Erklärungsbeispiel:
Nach Matthäus 27,5 erhängte sich Judas, während es an anderer Stelle heißt: »Er stürzte vornüber und ist mitten entzweigeborsten und all sein Eingeweide ausgeschüttet« (Apg 1,18). Diese beiden Aussagen über den Tod des Judas scheinen sich zu widersprechen. Sie passen hingegen zusammen, wenn man die letztere Aussage z. B. als eine Beschreibung in stark bildlicher Sprache auffasst, etwa wie wir sagen würden »Er war völlig am Boden zerstört« (siehe Satz B59).




·  Die Bibel ist das einzige Buch mit echten prophetischen Angaben,
die sich in Raum und Zeit nachprüfbar erfüllt haben (siehe auch Frage FB1).

Definition für Prophetie:
Prophezeiung ist die sichere Vorhersage eines bestimmten freien Ereignisses der Zukunft, die nicht mit normalen Mitteln der menschlichen Erkenntnis geschieht. Prophetie ist also die frühere Bekanntgabe späterer Ereignisse im Gegensatz zur Geschichtsschreibung, bei der es sich um die spätere Bekanntgabe früherer Ereignisse handelt. Jesus verweist in Johannes 13,19 auf die glaubensstärkende Absicht der dem Ereignis vorangehenden Prophetie: »Jetzt sage ich es euch, ehe es geschieht, damit, wenn es geschehen ist, ihr glaubet, dass ich es bin.«





·  Gott beginnt häufig seine Offenbarung mit einer Detailaussage,
die dann später Stufe um Stufe weiter entfaltet wird. Das markanteste Beispiel für diese Vorgehensweise sind die Verheißungen für das Kommen Jesu in diese Welt [G1, 121127].




·  Bei oberflächlichem Lesen der Texte besteht die Gefahr, Detailaussagen als unbedeutende Nebensächlichkeiten einzuschätzen.
Im Gesamtzusammenhang haben sie meist eine tiefer gehende Bedeutung.

Beispiel 1: Die römische Vorgehensweise, den Gekreuzigten die Beine zu brechen, wurde zwar bei den Verbrechern, nicht aber bei Jesus nach der Kreuzigung angewandt (Joh 19,32-36). Die prophetische Begründung aus 2. Mose 12,46 (»Ihr sollt ihm kein Bein zerbrechen« [Joh 19,36b]) ist deswegen schwer zu erkennen, weil es in der alttestamentlichen Bezugsstelle um das Passahlamm geht.

Beispiel 2: Jesus musste gemäß alttestamentlichem Hinweis außerhalb der Stadtmauer Jerusalems gekreuzigt werden, weil zu alttestamentlicher Zeit die Opfertiere außerhalb des Lagers verbrannt wurden (3Mo 16,27; Hebr 13,11-12).




·  Die biblischen Aussagen sind von einer Aussagetiefe, deren Grund menschlich nicht auslotbar ist (1Kor 13,12).
Georg Huntemann stellt fest: »Was die Bibel uns eigentlich sagen will, beginnt jenseits dessen, was der Verstand erforschen kann.«



·  Die Reichweite biblischer Aussagen übertrifft alles menschliche Denken.
Der zeitliche Rahmen liegt in der Spanne von »ehe der Welt Grund gelegt war« (Eph 1,4) und reicht bis in Gottes Ewigkeit (Offb 22,5). Die Bibel beantwortet uns all jene Fragen, die keine Naturwissenschaft zu beantworten vermag:
• Was ist das Wesen des Todes? Warum gibt es ihn, und wie lange wird es ihn geben?
• Was ist der Mensch? Woher kommen wir? Wozu leben wir, und wohin gehen wir?
• Was wird in der Ewigkeit sein?




·  Die Bibel ist ein literarisches Sonderwerk.
Es gehört zum Sprachreichtum der Bibel, ihre Botschaft in einer so großen Fülle literarischer Gattungen und stilistischer Mittel darzubieten, wie wir sie in keinem sonstigen Buch vorfinden:

Gedicht (Ps 119), Hymnus (Kol 1,15-17), Liebeslied (Hohelied Salomos), wissenschaftlicher Bericht in Alltagssprache (1. Mose 1), historischer Bericht (Buch Esra), Gleichnis (allgemeine Situation aus dem täglichen Leben als Vergleichspunkt; Mt 13,3-23), Parabel (griech. parabole = Nebeneinandergestelltes; spezielle und einmalige Situation als lehrhafte Erzählung zur gleichnishaften Deutung; Lk 18,1-8), bildhafte Rede (Joh 15,1), prophetische Bildrede (Offb 6), prophetische Rede (Mt 24), Paradoxon (Phil 2,12-13), Predigt (Apg 17,22-31), Ermahnung (Kol 3,16-17), Lobpreis (Eph 1,3), Segensformel (Phil 4,7), Lehre (Röm 5,12-21), Familienchronik (1Chr 3), Gebet (Ps 35), persönliches Zeugnis (1Joh 1,1-2), Traumschilderung (1Mo 37,6-7), direkte Rede Gottes (Mt 3,17), seelsorgerliches Gespräch (Joh 4,7-38), Berichte über Disput (Apg 15,7-21) und Gerichtsverhandlung (Joh 18,28-38), Weisheitsspruch (Spr 13,7), Verheißung (Mk 16,16), Gerichtswort (Mt 11,21-24), Rätsel (Ri 14, 12-14), Gesetzgebung (bürgerlich, strafrechtlich, sittenrechtlich, rituell, gesundheitlich), lyrische Poesie (Hohelied Salomos), Biographie (Buch Nehemia), persönliche Korrespondenz (Brief des Paulus an Philemon), Tagebuch (Apg 16), Monolog (Hi 32-37), Dialog (Hi 3-31), Apokalyptik (Dan, Offb), zeitweilige Verschlüsselung (Dan 12,9), Prolog (griech. prólogos = Vorrede; Lk 1,1-4), Epilog (griech. epílogos = Nachrede; Joh 21,25), Ellipse (griech. élleipsis = Auslassung; stilistisches Mittel, das Unwichtiges auslässt; Mt 9,9), Metapher (griech. metaphorá = Übertragung; bildhafter, im übertragenen Sinn gebrauchter Ausdruck; Ob 4), Inschrift (Joh 19,19), Chiffre (Offb 13,18).

Hingegen kennt die Bibel nicht: Sage, Legende, Mythos, Märchen, Glosse, Satire, Komödie, Witz, Utopie, Sciencefiction. Die Stilfiguren Hyperbel (griech. hyperbállein = über das Ziel hinauswerfen; Übertreibung: Mt 11,18) und Ironie (griech. eironeía = Verstellung; 2Kor 12,11) kommen gelegentlich als deutlich erkennbare Stilmittel vor.

Kein Buch der Weltgeschichte hält eine so breite Palette von Ausdrucksformen bereit, und kein Buch ist in all seinen Aussagen zugleich so ausschließlich Wahrheit.




·  Die Bibel schöpft den Reichtum aller sprachlichen Mittel aus.
Neben der am häufigsten anzutreffenden direkten Aussageform treten in der Bibel zahlreiche spezifische Redeformen auf:

1. Phänomenologische Sprache: Statt des manchmal unanschaulichen ursächlichen Tatbestandes wird die Erscheinung aus der Sicht des Beobachters beschrieben: Die moderne Astronomie wie auch die Bibel sprechen vom Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, obwohl diese Erscheinung nicht durch den »Lauf der Sonne«, sondern durch die Erddrehung zustande kommt.

2.
Idiomatische Redewendungen: Kurze Redewendungen sind in bestimmten Situationen treffender als lange Ausführungen (Ri 14,18: »mit meinem Kalb gepflügt«).

3. Dichterische Sprachschönheit: Hohelied 8,3: »Seine Linke liegt unter meinem Haupt, und seine Rechte herzt mich.«

4.
Umschreibungen und Bilder für heutige Fachbegriffe in Wissenschaft und Technik: Die Bibel beschreibt technische Errungenschaften, die es zum Zeitpunkt ihrer Entstehung noch gar nicht gab oder Situationen, die die Wissenschaft heute mit Fachbegriffen belegt hat: Statt Satelliten, Spacelabs und Orbitalstationen sagt die Bibel bildhaft: »Wenn du gleich in die Höhe führest wie ein Adler und machtest dein Nest zwischen den Sternen« (Ob 4). Statt in gynäkologischer Fachsprache von der Ontogenese (Embryonalentwicklung) im Uterus zu reden, umschreibt die Bibel die Bildung des Kindes im Mutterleib: »Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde« (Ps 139,15).

5.
Naturwissenschaftlich sachliche Formulierung: Der Schöpfungsbericht ist ein treffendes Beispiel hierfür, wo z. B. in physikalisch exakter Weise Zeitmessmethode und Definition der Einheit gemeinsam genannt sind (1Mo 1,14+19).

6. Bilder aus dem Alltag zur Erklärung geistlicher Zusammenhänge: So ist im Gleichnis nach Matthäus 13,3-23 der Säemann der Verkündiger der biblischen Botschaft, der Same das Wort Gottes, die Dornen das Hemmnis und das gute Land die offenen Herzen der Menschen.




·  Unter Beachtung der jeweiligen literarischen Gattung und Redeform ist jeder biblische Text genau zu nehmen.
Die Aussagen sind also entweder wörtlich genau aufzufassen oder sinngetreu und präzise zu übertragen.

a) wörtlich genau: In Lukas 24,44 lehrt Jesus diesen Umgang mit der Schrift: »Das ist’s, was ich euch sagte, als ich noch bei euch war; es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben ist im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen.« Auch an anderen Stellen wird diese Vorgehensweise betont: »… auf dass erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat« (Mt 2,15); »heute ist dies Wort der Schrift erfüllt vor euren Ohren« (Lk 4,21); »habt ihr nie gelesen in der Schrift?« (Mt 21,42).

b) sinngetreu und präzise übertragen: Wenn Jesus sagt »Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben« (Joh 15,5), so ist hier keine Buchstäblichkeit anwendbar, sondern die sinngetreue Übertragung geboten. Der beabsichtigte Sinn ist meist leicht erkennbar, da die Bildrede ja dazu dienen soll, die Anschaulichkeit zu steigern und die Einsicht zu erleichtern. In diesem Fall ist die Kernaussage noch zusätzlich angefügt: »Ohne mich könnt ihr nichts tun.«





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